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Einführung in die Geschichte der chinesischen Arzneimitteltherapie

Um einen Einblick in die Geschichte der chinesischen Medizin zu gewähren, sind in diesem Artikel die wichtigsten medizinischen Schriften in chronologischer Folge – nach Dynastien geordnet – angeführt.

Dieser Überblick soll zeigen, dass es in China eine überaus große Tradition gibt, die glücklicherweise zahlreiche, nun klassische Werke, hervorgebracht hat. Einige dieser klassischen Texte liegen heute in englischer bzw. deutscher Sprache vor und gewähren uns somit einen tiefen Einblick in das traditionelle Medizin-System Chinas.

Xia-Dynastie (2100-1600 v. Chr.)

Zu Beginn stand der Schamanismus und die Zauberei, mit der Dämonen ausgetrieben wurden, im Vordergrund.

Shang-Dynastie (1600-1100 v. Chr.)

In der Shang-Dynastie (1600-1100 v. Chr.) wurden medizinische Tätigkeiten hauptsächlich durch die sogenannten Wu-Schamanen durchgeführt, die ihr Wissen mündlich weitergegeben haben.

Zhou-Dynastie (1100-771 v. Chr.)

In den Zhou-Dynastie waren es weiterhin die Wu-Schamanen, die heilende Tätigkeiten ausgeführt haben. Als Krankheitsursache wurden hauptsächlich Dämonen angesehen. Aus alten Texten, die ca. 500 v. Chr. geschrieben wurden, ist zu entnehmen, dass als Krankheitsursache die äußeren „Pathogenen Faktoren“ Wind, Regen, Helligkeit und Dunkelheit angesehen wurden.

Das Werk „Huang-di Nei-jing“

Der „Huang-di Nei-jing“ („Der Innere Klassiker des Gelben Kaisers“) ist das klassische Werk der TCM schlechthin. Der Inhalt des Werkes wird auch heute noch auf den Hochschulen Chinas gelehrt. Der Klassiker des Gelben Kaisers ist in Dialogform verfasst. In diesem Dialog befragt der Kaiser seinen Leibarzt, der ausführlich die Fragen seines Kaisers beantwortet. Das Werk „Huang-di Nei-jing“ besteht aus zwei Teilen: dem „Su Wen“ (Elementare Fragen) und dem „Ling Shu“ (Geistige Achse). Zu den einzelnen Teilen:

Das „Su Wen“ (Elementare Fragen) befasst sich hauptsächlich mit theoretischen Konzepten und medizinischer Kosmologie, das „Ling Shu“ (Geistige Achse) mit Akupunktur und Moxibustion.

Der „Nei Jing“ ist das älteste bekannte Werk der chinesischen Medizin. Aus Bescheidenheit wurden Bücher nicht unter dem eigenen Namen veröffentlicht, sondern einer berühmten Persönlichkeit (in diesem Fall dem „Gelben Kaiser“) zuzusprechen, wie dies auch bei Shen Nongs Materia Medica geschah. Unsere heutige Ausgabe des „Huang-di Nei-jing“ wurde vermutlich 100 v.Chr. zusammengestellt. Viele Quellen geben für die Zusammenstellung des „Nei Jing“ einen viel früheren Zeitraum (bis zu 2500 v.Chr.) an. Diese Datierungen sind jedoch eher auf chinesische Mythen als auf chinesische Forschung zurück zu führen.

Viele Bücher, darunter auch das Wai Jing (der Äußere Klassiker), gingen im Laufe der Jahrhunderte verloren, und manche tauchten bei Ausgrabungen später wieder auf, wie die Werke „Wushier Fang“ (52 Rezepturen) sowie „Shiyijing“ (11 Meridiane).

Han-Dynastie (206 v.Chr. – 220 n.Chr.)

Aus dieser Zeit stammt das Werk „Klassisches Arzneibuch des Göttlichen Landsmannes“, chinesischer Titel „Shen-nong Ben-cao Jing“. Leider ist der Originaltext verloren gegangen. Die bis heute erhaltene Version wurde wesentlich später von unbekannten Autoren zusammengestellt. In diesem Werk sind 365 Arzneien beschrieben. Interessanter Weise werden in diesem Arzneibuch die Kräuter in drei verschiedene Klassen eingeteilt: in die obere, mittlere und untere Klasse. Die oberste Klasse dient zur Förderung eines langen Lebens, während die untere zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt wird.

Damals wurden die verschiedenen Arzneien nur nach Geschmack, Temperatur und Wirkung eingeteilt. Die Gliederung in den Leitbahn-Tropismus, wie sie auch heute noch üblich ist, erfolge erst über 1000 Jahre später. In der manuellen Therapie kannte man 11 Leitbahnen und viele Akupunktur-Punkte, an welchen meist durch blutiges nadeln die Gifte und „Pathogene Faktoren“ entfernt wurden. Die Perikardleitbahn war noch nicht entdeckt bzw. erfunden. Zu dieser Zeit waren die Steinsplitter früherer Generationen den Metallnadeln aus Eisen, Silber und Gold gewichen.

Ca. 220 n.Chr. wurde ein weiterer bedeutender Klassiker der traditionellen chinesischen Medizin verfasst. Ein Werk über Krankheiten, die durch den äußeren pathogenen Faktor „Kälte“ verursacht werden. Der große Arzt Zhang Zhong-jing legte in seinem „Shang-han Za Bing Lun“ (das wiederum ein Jahrtausend später in das heute „Shang-han Lun“ und „Jin Kui Yao Lüe“ geteilt wurde) die Grundlagen der inneren Medizin, der Pulsdiagnostik, der Syndromdifferenzierung und der klinischen Bücher. 100 Jahre nach Zhang Zhong-jing hat Wang Shu-he dieses Werk neu zusammengefasst. Im „Shang-han Lun“ werden in 10 Kapiteln Krankheitsstadien und diagnostische Methoden sowie die Behandlung von fieberhaften Erkrankungen beschrieben.

Das Schöne an diesem Werk ist seine Einfachheit. Der Autor Zhang Zhong-jing versteht es, trotz extremer Präzision Rezepturen zusammen zu stellen, die im Normalfall nur ca. 5 verschiedene Kräuter enthalten. Der „Shang-han Lun“ ist bis heute eines der wichtigsten Standardwerke der Chinesischen Medizin. Während des Studiums beschäftigen sich Studenten ausführlich mit dem darin beschriebenen Wissen.

Ebenfalls ca. 220 n.Chr. entstand ein weiteres wichtiges Werk von Zhang Zhong-jing. Es trägt den Titel „Wichtige Verordnungen aus dem Goldenen Schrein“, chinesischer Titel „Jin-gui Yao-lue Fang Lun“. In der Song-Dynastie hat Lin Yi das Werk überarbeitet. Bis in die heutige Zeit gilt dieser Text als Standardwerk. In dem Buch werden unter anderem folgende Themen behandelt: verschiedene innere Krankheiten, gynäkologische Beschwerden, Notfälle, Diätvorschriften.

Westliche Jin-Dynastie (265 – 420 n.Chr.)

280 n.Chr. hat Wang Shu-he den „Pulsklassiker“ („Mai Jing“) verfasst. Darin sind 24 verschiedene Pulsarten und ihre Bedeutung beschrieben. Eigene Kapitel befassen sich mit der Behandlung und Prognose verschiedener Beschwerdebilder.

282 n.Chr. hat Huang-fu Mi das Werk „Systematischer Klassiker der Akupunktur“ (chinesisch „Zhen-jiu Jia-yi Jing“) verfasst. Dieses Werk gilt bis heute als Grundlagenwerk der Akupunktur. Darin werden Physiologie, Pathologie, Diagnose, Leitbahnen, Reizpunkte und Akupunkturbehandlungen beschrieben. Das Buch stellt eine systematische Wiedergabe des Ling-Shu-Materials (siehe Beschreibung des „Huang-di Nei-jing“) sowie weiter alte, heute leider verlorener Schriften dar.

Ca. 341 n.Chr. entstand das Werk „Verordnungen für Notfälle, die man im Ärmel aufbewahren sollte“. Autor dieses Werkes war Ge Hong. Der chinesische Name dieses Werkes lautet „Zhou-hou Bei-ji Fang“. Dieses Werk, das in späteren Dynastien erheblich überarbeitet wurde, enthält hauptsächlich einfache Rezepturen mit leicht erhältlichen Arzneimitteln für diverse Notfälle.

Südliche und nördliche Dynastien (420 – 589 n.Chr.)

Ca. 495 n.Chr. hat der Arzt Gon Qing-xuan das Werk „Verordnungen, die der Geist des Liu Juan-zi hinterließ“ (Liu Juan-zi Gui-yi Fang) verfasst. Dieses Buch stellt das älteste, heute noch existierende Werk über das Thema „äußere Krankheiten“ dar. Es befasst sich hauptsächlich mit Traumen, Abszessen, Hautausschlägen und Karbunkeln. Von Interesse ist, dass innerhalb dieses Werkes auch eine Besprechung antiseptischer Techniken für kleinere Operationen zu finden ist.

Ca. 536 n.Chr. entstand das Werk „Zusammenstellung der Kommentare zum klassischen Arzneibuch“, (chinesisch „Ben-cao-jing Ji-zhu“). Der Autor dieses Werkes ist Tao Hong-jing. Er hat die darin beschriebenen Arzneimittel nach Mineralien, Pflanzen- und Tierprodukten geordnet.

Sui-Dynastie (581 – 618 n.Chr.)

Im Jahr 610 n.Chr. entstand das Werk „Über den Ursprung von Krankheitssymptomen“ (chinesisch „Zhu-bing Yuan-hou Lun“). Der Autor dieses Werkes war Chao Yuan-fang. In diesem Werk befinden sich detaillierte Beschreibungen von über 1700 Krankheitsbildern.

Tang-Dynastie (618 – 907 n.Chr.)

Im Jahr 652 n.Chr. entstand das Werk „Tausend-Dukaten-Rezepte“, chinesischer Name „Qian-jin Yao-fang“, von Sun Si-miao. Bei diesem Buch handelt es sich um eine Zusammenstellung alter Schriften aus der Tang und Vor-Tang Zeit. Darin werden verschiedene Spezialbereiche, Akupunktur, Moxibustion und Diätetik behandelt.

659 n.Chr. hat Li Ji das Werk „Neues überarbeitetes Arzneibuch“, chinesisch „Xi-xiu Ben-cao“ verfasst. Leider sind von diesem Werk nur mehr Fragmente übriggeblieben. Früher war dieses Werk das gängigste Arzneimittelbuch Chinas. Es hat 844 Einträge mit detaillierten Angaben zu Geschmack, Herkunft und Gebrauch der Arzneimittel beinhaltet und war hervorragend illustriert.

682 n.Chr. hat Sun Si-miao das Werk „Ergänzungen zu den Tausend-Dukaten-Rezepten“ geschrieben. Der chinesische Name des Textes lautet „Qian-jin Yi Fang“. Darin hat Sun Si-miao wichtige Ergänzungen zu früheren Ausgaben angeführt. Teilbereiche dieses Werkes beschäftigen sich mit den Themen Pharmakologie, Akupunktur, kälteinduzierte Erkrankungen, Gynäkologie und Pädiatrie.

682 n.Chr. hat Sun Si-miao das Werk „Die Feinheiten des Silbernen Meeres“ (chinesisch „Yin-hai Jing-wei“) geschrieben. Darin hat er die Ergebnisse seiner Forschungen, Augenerkrankungen betreffend, zusammengefasst.

847 n.Chr. hat der Autor Zan Yin das Werk „Der Schatz, den das Versiegen der Menstruation erzeugt“ (chinesisch „Jiang-xiao Chan-bao“) verfasst. Dabei handelt es sich um das älteste, noch heute erhaltene Buch, das sich mit dem Thema Geburtshilfe auseinandersetzt. Es ist in drei Teile gegliedert: Schwangerschaft, Wehen und Entbindung. Ein ausführliches Nachwort rundet das Buch ab.

Fünf Dynastien (907 – 960 n.Chr.)

Im Jahr 752 n.Chr. hat Wang Tao das Werk „Bedürfnisse eines Frontsoldaten“, (chinesisch „Wai-tai Bi-yao“) geschrieben. Dabei handelt es sich um die wichtigste Zusammenstellung des medizinischen Wissens dieser Zeitperiode. Unter anderem beinhaltet dieses Buch über 6000 verschiedene Rezepturen.

946 n.Chr. hat Lin Dao-ren das Werk „Geheime Methoden zum Verständnis von Traumata und der Behandlung von Brüchen“ (chinesisch „Li-shang Xu-duan Mi-fang“) geschrieben. In diesem Werk geht er detailliert auf die konservative Therapie (Schienung) von Knochenfrakturen ein. Sehr ausführlich beschreibt er sowohl die Diagnostik als auch die Behandlung von Knochenbrüchen.

Song-Dynastie (960 – 1279 n.Chr.)

992 n.Chr. entstand das Werk „Weise Verordnungen aus der Taiping-Ära“ von Wang Huai-yin. Chinesischer Titel: „Taiping Sheng-hui Fang“. Darin beschreibt der Autor eine große Anzahl verschiedener Rezepturen, wobei es sich vor allem um Hausmittel und mündlich überlieferte Arzneien der damaligen Zeit handelt.

1026 n.Chr. entstand das Werk „Das illustrierte Werk der Reizpunkte, die auf dem bronzenen Modell gefunden wurden“, chinesischer Name des Buches: „Tong-ren Shu-xue Zhen-jiu Tu Jing“ von Wang Wei-yi. In diesem Werk werden Punkte in anatomischer Anordnung auf den Leitbahnen beschrieben.

1100 n.Chr. hat Pang An-shi das Werk „Besprechung der kälteinduzierten und generellen Krankheiten“, chinesisch „Shang-han Zong-bing Lun“, verfasst. Bei diesem Werk handelt es sich um eine Erweiterung der Diskussion der kälteinduzierten Krankheiten („Shang-han Lun“). Der Autor schreibt in diesem Buch unter anderem über die Themen: Sommerkrankheiten, Epidemien, Hautausschläge sowie Krankheiten der Pädiatrie und Geburtshilfe.

Im Jahr 1132 n.Chr. entstand das Werk „Verordnungen zum allgemeinen Nutzen aus meiner eigenen Praxis“ von Xu Shu-wei, chinesischer Titel „Pu-ji Ben-shi Fang“. In diesem Werk beschreibt der Autor ausführlich verschiedene Rezepturen und Diagnostiken. Teilweise handelt es sich bei den Rezepturen um von  Xu Shu-wei selber entworfene Rezepturen.

1150 n.Chr. entstand das Werk „Das neue Buch für Kleinkinder“ von Liu Fang-ming, chinesischer Titel „You-you Xin-shu“. Dieses Buch befasst sich mit Kinderkrankheiten und deren Ursachen.

1174 n.Chr. entstand das Werk „Diskussion der Krankheiten, Disharmoniemuster und Verordnungen, die mit der Vereinigung der drei Ätiologien zusammenhängen“ von Chen Yen. Der chinesische Titel lautet „San-yin Ji-yi Bing Zheng Fang Lun“. Dieses Buch ist eine Weiterentwicklung des Werkes „Wichtige Verordnungen aus dem Goldenen Schrein“. Es befasst sich mit 180 verschiedenen Krankheitsbildern.

Im Jahr 1189 n.Chr. entstand das „Buch der Pulse“ von Cui Jia-yan, chinesischer Titel „Mai Jue“. Dieses in Versform verfasste Buch beschreibt die verschiedenen Pulse nach den Klassifikationsmustern des „Nan Jing“. Die Versform soll dazu dienen, den Studenten das Erlernen der Texte zu erleichtern.

1237 n.Chr. entstand das Werk „Das komplette Buch guter Verordnungen für Frauen“ von Chen Zi-ming, chinesischer Titel des Werkes: „Fu-ren Da-quan Liang-fang“. Dieser Text ist in 260 Kapiteln gegliedert und beschäftigt sich hauptsächlich mit weiblichen Gesundheitsproblemen. Fallstudien runden das Werk ab.

Jin-Tatar Dynastie (1115 – 1234 n.Chr.)

Im Jahr 1228 n.Chr. entstand das Werk „Die Pflichten eines Konfuzianers gegenüber seinen Eltern“ von Zhang Cong-zheng, chinesischer Titel „Ru-men Shi-qin“. In diesem Werk hebt er vor allem die Wirkung abführender Behandlungsmethoden hervor.

Im Jahr 1249 n.Chr. entstand das bedeutende Werk „Über Milz und Magen“ von Li Dong-yuan, chinesischer Name „Pi-wei Lun“. In diesem Buch hat Li seine praktischen Erfahrungen zusammengefasst. Darin verteidigt er die Idee, dass Milz und Magen die wichtigsten Organe der TCM sind. Er ist damit ein berühmter Vertreter der sogenannten „Schule der Mitte“. (Es hat auch Vertreter gegeben, die behauptet haben, dass das Holzelement, das Feuerelement, das Wasserelement, etc., von entscheidender Bedeutung sind. Doch diese Schulen haben sich nicht durchsetzen können.)

Das Werk über „Milz und Magen“ weist zahlreiche praktische Hinweise und berühmte Rezepturen, die bis in die heutigen Tage vielfach verschrieben werden, auf.

Das Werk „Pi-wei Lun“ steht bis in die heutige Zeit am Lehrplan der TCM-Universitäten Chinas.

Yuan-Dynastie (1279 – 1368 n.Chr.)

Im Jahr 1335 n.Chr. erschien das Werk „Grundlegende Bedeutung äußerer Krankheiten“ von Qi De-zhi, chinesischer Name „Wai-ke Jing-yi“. Darin hat der Autor sowohl die Diagnosemethoden als auch die Behandlung von Schwellungen und Karbunkeln der damaligen Zeit zusammengefasst. Das Buch zeichnet sich durch eine systematische Auflistung innerlich einzunehmender Arzneimittel aus.

Im Jahr 1341 n.Chr. hat Hua Shou das Werk „Ausarbeitung der vierzehn Leitbahnen“, chinesischer Titel: „Shi-si Jing Fa-hui“ verfasst. Dieses Werk beinhaltet unter anderem eine Diskussion über Hauptleitbahnen, Sonderleitbahnen sowie spezielle Reizpunkte.

Im Jahr 1347 n.Chr. erschien das Werk „Die Geheimnisse des Herrn der Zinnoberbucht“ von Zhu Zhen-xiang, chinesischer Titel des Buches „Dan-xi Xin-fa“. Dieses Werk umfasst hundert verschiedene Bereiche und beschäftigt sich vor allem mit inneren und äußeren Erkrankungen, der Pädiatrie sowie Geburtshilfe.

Ming Dynastie (1368 – 1644 n.Chr.)

Im Jahr 1528 n.Chr. entstand das Werk „Grundlegendes über Mund und Zähne“ von Bi Ji, chinesischer Titel „Kou-chi Lei-yao“. Dieses Buch enthält eine Besprechung verschiedener Krankheitsbilder von Mund, Zähnen, Kehle und Zunge, aber auch eine Diskussion über Erkrankungen, die von Bakterien verursacht werden. Ein eigenes Kapitel ist Erstickungsanfällen und deren Therapie gewidmet.

Im Jahr 1440 n. Chr. entstand das Werk „Tiefgründige Weisheiten des Roten Wassers von“ von Sun Dong-su. Der chinesische Titel des Textes lautet „Chi-shui Xuan-zhu“. Dieses Buch besteht vorrangig aus einer Diskussion über diverse Themen der inneren Medizin.

Im Jahr 1549 n.Chr. entstand das Werk „Ausführungen zur Pädiatrie“ von Wan Quan. Der chinesische Name des Werkes lautet „Jou-ke Fa-hui“. Darin beschreibt der Autor Krankheitsbilder von ungeborenen Kindern, Neugeborenen und Kleinkindern.

Ebenfalls 1549 n. Chr. entstand das Werk „Geheime Methoden zur Behandlung von Pocken und Hautausschlägen“ von Wan Quan. Der chinesische Name des Werkes lautet „Dou-zhen Xin-fa“. Dieses Buch besteht aus einer detaillierten Beschreibung von Pocken und anderer Hautausschläge, sowie der Beschreibung der Merkmale diverser Disharmoniemuster.

Im Jahr 1564 n. Chr. entstand das Werk „Die Pulsstudien des Li Shi-zhen“, chinesischer Name „Bin-hu Mai-xue“. Dabei beschreibt der bis heute bekannte Autor 27 verschiedene Pulsqualitäten in Versform.

1565 n.Chr. entstand das Werk „Ein Überblick zur Medizin“ von Lou Ying, chinesischer Name „Yi-xue Gang-mu“. Bei diesem Buch handelt es sich um eine Zusammenstellung des medizinischen Wissens aus der Jin-, Tatar- und Yuan-Zeit.

Im Jahr 1578 n.Chr. entstand das Werk „Das große Arzneibuch“ von Li Shi-zhen, der chinesische Titel des Werkes lautet „Ben-cao Gang-mu“. An diesem Buch hat Li Shi-zhen dreißig Jahre lang gearbeitet. Er beschreibt darin Gattung, Aussehen, Geruch, Geschmack, Herkunftsgebiet, Anbau, Ernte, Zubereitung, Gebrauch und Zusammensetzung von 1892 verschiedenen Arzneimitteln. Das Buch besteht aus über 1000 Seiten und weist zahlreiche hervorragende Illustrationen auf.

Im Jahr 1617 n. Chr. entstand das Werk „Die genaue Herkunft äußerer Krankheiten“ von Chen Shi-gong, chinesischer Name des Werkes „Wai-ke Zhen-zong“. Der Autor beschreibt darin pathologische Muster, Symptome, Diagnosemethoden, therapeutische Verfahren und Fallbeispiele von mehr als 100 verschiedenen Disharmoniemustern. Der Autor Chen Shi-gong hebt in seinem Werk die Bedeutung der Einnahme verschiedener Kräuter in Kombination mit chirurgischen Maßnahmen hervor.

Im Jahr 1624 n.Chr. entstand das Werk „Das vollständige Werk des Jing-yue“ von Zhang Jie-bing, der chinesische Titel des Werkes lautet „Jing-yue Quan-shu“. Dieses Werk fasst verschiedene Spezialbereiche zusammen. Theorie, Diagnose und Behandlungsmethoden werden darin umfassend beschrieben.

Im Jahr 1642 n. Chr. entstand das Werk „Über hitzige Epidemien“ von Wu You-xing, chinesischer Name des Werkes: „Wen-yi Lun“. Darin beschreibt er Krankheitsbilder, die durch Wärme verursacht werden. Schwerpunkt legt er auf die Art und Weise des Eindringens des „Pathogenen Erregers“ in den Körper, sowie das Fortschreiten der Infektion. Zum besseren Verständnis grenzt Wu You-xing die Symptome klar von denen kälteinduzierter Krankheiten ab.

Qing-Dynastie (1644 – 1911 n. Chr.)

Im Jahr 1658 n.Chr. entstand „Methoden und Regeln in der Medizin“ von Yu Chang, chinesischer Name des Werkes: „Yi-men Fa-lu“. Darin beschreibt er verschiedene Disharmoniemuster der sechs pathogenen Einflüsse (Wind, Hitze, Kälte, Trockenheit, Feuchtigkeit und Sommerhitze) aus theoretischer und praktischer Sicht.

Im Jahr 1687 n.Chr. entstand das Werk „Medizinische Zusammenhänge“ von Zhao Xian-ke, chinesischer Name des Werkes: „Yi Guan“. Darin erläutert er die Wichtigkeit des Nieren-Yin und -Yang.

Im Jahr 1689 n.Chr. entstand das Werk „Über weibliche Krankheiten“ von Xiao Xun, chinesischer Titel des Buches: „Nu-ke Jing Lun“. Dieses Werk stellt eine detaillierte Beschreibung von gynäkologischen Krankheitsbildern und deren Behandlung dar.

Im Jahr 1694 n.Chr. entstand das Werk „Das kleine Arzneibuch“ von Wang Ang, chinesischer Titel des Buches: „Ben-cao Bei-yao“. Darin beschreibt er 460 besonders häufig verwendete Arzneimittel.

Im Jahr 1742 n.Chr. erschien das Werk „Goldener Spiegel der Medizin“, herausgegeben von Wu Qian, chinesischer Titel des Werkes „Yi-zhong Jin-jian“. Dieses Werk stellt eine komplette Zusammenstellung aller Aspekte der chinesischen Medizin, einschließlich der grundlegenden klassischen Werke, dar. Es zeichnet sich durch eine einfache und leicht verständliche Form aus.

Im Jahr 1746 n.Chr. hat Ye Tian-shi das Buch „Besprechung der Warmen Krankheiten“ verfasst. Chinesischer Titel des Buches: „Wen-re Lun“. Darin beschreibt der Autor akute fieberhafte Erkrankungen in einer Vier-Phasen-Sequenz (wei, qi, ying, xue). Dieses Werk ist eines der Bedeutendsten der TCM.

Im Jahr 1801 n.Chr. erschien das Werk „Epidemische kratzende Halsrötung“ von Chen Gang-dao, chinesischer Titel des Buches: „Yi-sha-cao“. Dieses Buch befasst sich ausschließlich mit Scharlacherkrankungen.

Im Jahr 1885 n.Chr. entstand das Werk „Diskussion der Blutmuster“ von Tang Zong-hai. Chinesischer Titel des Buches: „Xue-zheng Lung“. Darin beschreibt der Autor die Beziehung zwischen Qi und Blut sowie Mechanismen zur Behandlung von Blut-Disharmoniemustern.

Im Jahr 1897 n.Chr.  entstand das Werk „Verfeinerte Diagnose der weißen Kehle“ von Chen Bao-shan. Chinesischer Titel des Werkes ist „Bai-hou Tiao-bian“. Darin beschreibt der Autor die Ätiologie, Diagnose durch Leitbahnen- und Pulszeichen, Prognose, und Behandlung des Krankheitsbildes „weiße Kehle“ (Diphterie).

Republik China (1911 – 1949 n. Chr.)

In dieser Zeit gab es eine Ausrichtung der neuen Republik auf Wissenschaftlichkeit und westliche Methodik. Es wurde der Versuch unternommen, die TCM gesetzlich zu verbieten. Dies führte dazu, dass die verschiedenen zerstrittenen TCM-Schulen vereint wurden. Dennoch gab es eine ausschließliche Förderung der westlichen Medizin.

1934 kam die Einführung der Elektroakupunktur.

Nach der Gründung der Republik China im Jahr 1911 entstanden folgende wichtige Werke:

Das Buch „Xue Zheng Lun“ (Blutungssyndrome) von Tang Zong-hai beschäftigt sich hauptsächlich mit Blut- und Gefäßkrankheiten wie Gerinnungsstörungen, Blutstase, Erytheme usw.

„Yixuezhong Zhongcan Xilu“ von Zhang Xi-chun enthält viele neue Ansätze, die Erkenntnisse aus der westlichen Medizin zu integrieren versuchen, wie z.B. die Kombination von Aspirin mit chinesischen Arzneimitteln.

Die Werke „Houshazhengzhi Gaiyao“ (über Tonsillitis) und „Ding Gan-ren Yi An“ (Ding Gan-rens Fallstudien) des HNO-Spezialisten Ding heben der Wichtigkeit klassischer Werke hervor und leiteten eine Klassiker-Renaissance in der Ausbildung von TCM-Ärzten ein. 

1949 n. Chr. – heute:

In der VR China kommt es nach 1949 erneut zur Förderung der TCM durch Mao Zedong und seit den 50er Jahren gibt es eine universitäre TCM-Ausbildung. Es wird eine wissenschaftliche Erforschung der TCM mit modernen Mitteln betrieben. Neu ist ebenfalls, dass es eine Etablierung dreier parallele Systeme gibt: TCM, Schulmedizin und Integrierte Chinesische Medizin (Zhongxiyi Jiehe).

In dieser Zeit entstanden folgende wichtige Werke:

Das Buch „Huang Di Nei Jing Ci Dian“ (Huangdi Neijing Wörterbuch) von Guo Ai-chun enthält eine systematische Erklärung des Neijing.

Das Werk „Zhong Yi Yao Da Ci Dian“ (Großes Wörterbuch der Arzneimittel von 1977) Vol. I-III vom Jiang Su New Medical College beschreibt 5767 verschiedene Arzneien.

Das Buch „Zhongguo Yixuedacidian“ von Xie Guan et al. ist dieser Tage das umfassendste und gründlichste TCM-Nachschlagewerk in China

Wichtige Perioden der chinesischen Geschichte

ZeitraumDynastien bzw. andere politische Konstellationen
  
3.Jahrtausend v. Chr.Legendäre Kaiser; u.a. Shennong, Huangdi (der „gelbe Kaiser)
2100-1600 v. Chr.Xia-Dynastie (legendär)
1600-1100 v. Chr.Shang-Dynastie (historisch)
1100-771 v. Chr.Westliche Zhou-Dynastie
770-221 v. Chr.Östliche Zhou-Dynastie
770-476 v. Chr.Frühling- und Herbst-Periode
475-221 v. Chr.Periode der Kämpfenden Staaten
221-206 v. Chr.Qin-Dynastie
206 v. Chr. – 8 n. Chr.Westliche Han-Dynastie
9-23 n. Chr.Xin-Dynastie
25-220 n. Chr.Östliche Han-Dynastie
221-265 n. Chr.Periode der drei Königreiche
265-420 n. Chr.Westliche Jin-Dynastie
420-589 n. Chr.Nördliche und Südliche Dynastien
581-618 n. Chr.Sui-Dynastie
618-907 n. Chr.Tang- Dynastie
907-960 n. Chr.Fünf Dynastien, Zehn Königreiche
960-1127 n. Chr.Nördliche Song-Dynastie
1127-1279 n. Chr.Südliche Song-Dynastie
1279-1368 n. Chr.Yuan-Dynastie
1368-1644 n. Chr.Ming-Dynastie
1644-1911 n. Chr.Qing-Dynastie
1911-1949 n. Chr.Republik China
Seit 1949Volksrepublik China

Literaturempfehlungen:

Ploberger, F. (2017) Westliche und traditionell chinesische Heilkräuter, Schiedlberg: Bacopa.

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