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Harmonisierend wirkende Rezepturen

Im folgenden Artikel sollen drei klassische chinesische “harmonisierende” Rezepturen und deren Entsprechungen aus westlichen Kräutern vorgestellt werden.

Der Begriff der „harmonisierenden“ Methode, chinesisch „He Fa“, geht auf die späte Han-Dynastie zurück. Ursprünglich wurde diese Bezeichnung für Krankheitsbilder im Bereich des Shao-Yang verwendet. Harmonisierende Kräuter tonisieren das Milz-Qi, nähren das Leber-Blut und wirken Leber-Qi-Stagnationen entgegen. Diese Rezepturen sind somit hervorragend geeignet, um Dysbalancen zu behandeln und zu einem langen Leben beizutragen. 

Chai hu shu gan tang

(Bupleurum-Dekokt, das die Leber verteilt)

  • Rdx. Bupleuri (Chaihu) 5 g Kaiserkraut
  • Rdx. Paeoniae alba (Baishao) 4 g Polizeikraut
  • Fr. Aurantii (Zhike) 4 g Ministerkraut
  • Rhz. Ligustici (Chuanxiong) 3 g Ministerkraut
  • Rhz. Cyperi (Xiangfu) 4 g Ministerkraut
  • Rdx. Glycyrrhizae (Gancao) 2 g Botschaftskraut

Wirkung:

Bewegt Leber-Qi
Wirkt Blut-Stagnation entgegen
Wirkt schmerzstillend

Indikation:

Schmerzen im Hypochondrium (unter dem Rippenbogen)
Fieber im Wechsel mit Schüttelfrost
Kalte Finger und Zehen
Manches Mal mit einem Gefühl der Reizbarkeit und Fülle im Bauchbereich
Bitterer Mundgeschmack
Appetitlosigkeit

Entsprechende westliche Krankheitsbilder:

PMS (Prämenstruelles Syndrom)
Dysmenorrhö (Schmerzen zur Zeit der Monatsblutung)
Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut)
Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) 
Cholelithiasis (Steine im Bereich der Gallengänge)
Mastitis (Brustdrüsenentzündung)
Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)

Zunge: roter Zungenkörper, gelber Zungenbelag.
Puls: gespannt (xian).

Beschreibung der klassischen TCM-Rezeptur:

Die Rezeptur „Chai hu shu gan tang“ kann eingesetzt werden, um einer Leber-Qi-Stagnation entgegenzuwirken. Zusätzlich besitzt sie eine milde Blut-Stagnation auflösende Wirkung und kann aus diesem Grund gegen Schmerzen eingesetzt werden. Bei einer Leber-Qi-Stagnation treten typischer Weise Schmerzen im Bereich der Rippenbögen auf. Entsprechende Patienten fühlen sich gereizt, haben einen bitteren Mundgeschmack und eine Kälte im Bereich der Extremitäten. Häufig ist die Anwendung der Rezeptur „Chai hu shu gan tang“ bei Schmerzen im gynäkologischen Bereich, sowie bei Beschwerden im Verdauungstrakt.

Des Weiteren kann die Rezeptur bei Fieber, das im Wechsel mit Schüttelfrost auftritt, eingesetzt werden.

Zur Analyse der einzelnen Kräuter:

Das Kaiserkraut Rdx. Bupleuri (Chaihu) ist bitter-kühl und wirkt einer Leber-Qi-Stagnation sowie Feuchter-Hitze entgegen. Das Polizeikraut Rdx. Paeoniae alba (baishao) tonisiert das Blut, das Ministerkraut Rdx. Ligustici (Chuanxiong) bewegt das Blut. Ein weiteres Ministerkraut, Rhz. Cyperi (Xiangfu), kann speziell bei schmerzhaften Beschwerden im Bereich des weiblichen Genitaltraktes eingesetzt werden. Fr. Aurantii (Zhike), das dritte Ministerkraut der Rezeptur, wirkt Stagnationen im Bereich des Verdauungstraktes entgegen. Rdx. Glycyrrhizae (Gancao) wirkt als Botschaftskraut harmonisierend. Zusätzlich wirkt dieses Kraut durch seine Shen beruhigende Eigenschaft schmerzstillend.

Insgesamt handelt es sich bei „Chai hu shu gan tang“ um eine relativ ausgewogene Rezeptur. Sie kann eingesetzt werden, um Schmerzen aufgrund einer Leber-Qi- und -Blut-Stagnation entgegenzuwirken. Ich möchte an dieser Stelle jedoch anmerken, dass bei starken Schmerzen zusätzliche Blut-Stagnations lösende Kräuter der Rezeptur hinzugefügt werden sollten.

Entsprechende Rezeptur aus westlichen Kräutern:

  • Herba Alchemillae Frauenmantel 3 g Kaiserkraut
  • Herba Millefolii Schafgarbe 3 g Ministerkraut
  • Pericarpium Citri ret. Mandarinenschalen 3 g Ministerkraut
  • Radix Paeoniae alba weiße Pfingstrosenwurzel 3 g Polizeikraut
  • Herba Menthaepiperitae Pfefferminze 3 g Ministerkraut
  • Radix Glycyrrhizae Süßholz 3 g Ministerkraut
  • Flos Rosae Rosenblüten 5 g Ministerkraut                                   

Beschreibung der Rezeptur aus westlichen Kräutern:

Das Kaiserkraut Frauenmantel (Herba Alchemillae) ist ein bitteres, thermisch kaltes Kraut. Dieses leitet Feuchte Hitze aus und kühlt das Blut. Zusätzlich kann es Leber-Qi- und Blut-Stagnationen auflösen und damit Schmerz stillend wirken. Unterstützt wird Frauenmantel (Herba Alchemillae) durch die Schafgarbe (Herba Millefolii). Dieses Ministerkraut wirkt ebenfalls Leber-Qi-Stagnationen entgegen und tonisiert gleichzeitig das Milz-Qi. Zusätzlich löst es Blut-Stagnationen auf und leitet Feuchte Hitze aus. Die in der Rezeptur befindlichen Mandarinenschalen (Pericarpium Citri ret.) lösen Stagnationen im Bereich des Mittleren Erwärmers auf und unterstützen als Ministerkraut die transportierende und umwandelnde Funktion der Milz. Das Polizeikraut, die weiße Pfingstrosenwurzel (Rdx. Paeoniae alba), nährt das Leber-Blut sowie das Leber-Yin. Die weiße Pfingstrosenwurzel (Rdx. Paeoniae alba) wirkt – im Unterschied zu den ausleitenden Kräutern Frauenmantel (Herba Alchemillae) und Schafgarbe (Herba Millefolii) – bewahrend. Die Kombination der Kräuter Frauenmantel (Herba Alchemillae), Schafgarbe (Herba Millefolii) und Pfingstrosenwurzel (Rdx. Paeoniae alba) ist äußerst effektiv, um Leber-Qi-Stagnationen entgegenzuwirken, ohne das Leber-Yin zu verletzen.

Die weiteren Kräuter dienen in  dieser Rezeptur als Ministerkräuter: Pfefferminze (Herba Menthaepiperitae) hat ebenfalls eine Leber-Qi-Stagnations auflösende Wirkung. Süßholz (Rdx. Glycyrrhizae) wirkt wie immer harmonisierend auf die Wirkungen der anderen Kräuter der Rezeptur; zusätzlich wirkt es speziell in Kombination mit der weißen Pfingstrosenwurzel (Rdx. Paeoniae alba) schmerzstillend (bei krampfhaften, kolikartigen Schmerzen). Rosenblüten (Flos Rosae) sind der Rezeptur hinzugefügt, da Rosenblüten (Flos Rosae) nicht nur einer Leber-Qi-Stagnation entgegen wirken, sondern auch beruhigend auf ein aufsteigendes Leber-Yang sowie auf Herz-Feuer wirken. Aus diesem Grund können Rosenblüten (Flos Rosae) immer dann eingesetzt werden, wenn die psychische Komponente bei schmerzhaften Beschwerden im Vordergrund steht.

Xiao chai hu tang

(Kleineres Bupleurum-Dekokt)

  • Rdx. Bupleuri (Chaihu) 9 g Kaiserkraut
  • Rdx. Scutellariae (Huangqin) 3 g Ministerkraut
  • Rhz. Pinelliae (Banxia) 8 g Polizeikraut
  • Rhz. Zingiberis recens (Shengjiang) 3 g Polizeikraut
  • Rdx. Ginseng (Renshen) 3 g Polizeikraut
  • Rdx. Glycyrrhizae praeparata (Zhigancao) 3 g Polizeikraut
  • Fructus Jujubae (Dazao) 5 (Stück) Polizeikraut

Wirkung:

Wirkt harmonisierend
Vertreibt „Pathogene Faktoren“ in der Shao-Yang Schichte
Löst Leber-Qi-Stagnation auf

Indikation:

Fieber in Abwechslung mit Schüttelfrost
Trockene Mundschleimhäute
Gefühl der Fülle im Bauchbereich und unter den Rippenbögen
Brechreiz und Erbrechen
Schmerzen im Bauchbereich
Bitterer oder saurer Mundgeschmack
Appetitlosigkeit

Entsprechende westliche Krankheitsbilder:

Bronchitis
Grippale Infekte
Pneumonie (Lungenentzündung)
Tuberkulose
Parotitis (Entzündung der Ohrspeicheldrüse)
Ikterus (Gelbsucht)
Malaria
Akute, virale Hepatitis (Leberentzündung)
Post partales (nachgeburtliches) Fieber
Akute Phyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)
Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) 
Interkostalneuralgie (Entzündung der Zwischenrippengelenke)
Lymphadenitis (Entzündung der Lymphbahnen)

Zunge: dünner, weißer Zungenbelag.
Puls: gespannt (xian).

Beschreibung der klassischen TCM-Rezeptur:

In dem Werk „Shang han lun“ werden verschiedene Vorgangsweisen beschrieben, wie mit „Pathogenen Faktoren, die von außen in den Körper eingedrungen sind, therapeutisch vorzugehen ist. Wenn es weder indiziert ist, Schweißausbrüche bei einem Patienten auszulösen, noch eine drastische abführende Methode angewendet werden sollte, die es den „Pathogenen Faktoren“ nur ermöglichen würden, tiefer in den Körper einzudringen, ist eine „harmonisierende“ Rezeptur wie „Xiao chai hu tang“ indiziert.

Die Analyse der einzelnen Kräuter:

Als Kaiserkraut dient Rdx. Bupleuri (Chaihu). Dabei handelt es sich um das wichtigste Kraut, um Krankheitsbilder im Bereich des Shao-Yang entgegenzuwirken. Zusätzlich kann Rdx. Bupleuri (Chaihu) eingesetzt werden, um Leber-Qi-Stagnationen aufzulösen. Dieses bittere, leicht scharfe, thermisch kühlende Kraut besitzt eine aufsteigende Bewegungsrichtung.

Unterstützt wird Rdx. Bupleuri (Chaihu) durch das Ministerkraut Rdx. Scutellariae (Huangqin). Die beiden Kräuter werden oft in Kombination gegeben, um Hitze aus dem Bereich von Leber und Galle auszuleiten. (Die Kombination der beiden Kräuter wirkt ähnlich wie die Kombination der beiden westlichen Kräuter Frauenmantel und Schafgarbe).

Das Polizeikraut Rhz. Pinelliae (Banxia) wärmt und wandelt Feuchtigkeit und Schleim im Bereich des Mittleren Erwärmers um. Wenn es in Kombination mit Rhz. Zingiberis recens (Shenjiang) eingesetzt wird, harmonisieren diese beiden Kräuter den Bereich des Mittleren Erwärmers und wirken Erbrechen und Brechreiz entgegen, indem sie das rebellierende Qi abwärts leiten. Rhz. Zingiberis recens (Shenjiang) dient in dieser Rezeptur, wie auch die drei Kräuter: Rdx. Ginseng (Renshen), Fructus Jujubae (Dazao) und Rdx. Glycyrrhizae praeparata (Zhigancao), als Polizeikraut.

Diese drei Kräuter stärken das Qi und werden eingesetzt, um zu verhindern, dass „Pathogene Faktoren“ tiefer in das Innere des Körpers eindringen. Die Kombination von Rhz. Zingiberis (Shengjiang) und Fructus Jujubae (Dazao) wirkt zusätzlich regulierend auf das Abwehr-Qi (Wei-Qi).

Entsprechende Rezeptur aus westlichen Kräutern:

  • Herba Millefolii Schafgarbe 3 g Kaiserkraut
  • Herba Alchemillae Frauenmantel 3 g Ministerkraut
  • Fructus Juniperi Wacholderbeeren 4 g Polizeikraut
  • Fructus Carvi Kümmel 2 g Polizeikraut
  • Herba Menthae piperitae Pfefferminze 5 g Polizeikraut
  • Pericarpium Citri ret. Mandarinenschalen 3 g Polizeikraut
  • Rhizoma Zingiberis frischer Ingwer 1 g Polizeikraut
  • Radix Ginseng Ginseng 3 g Polizeikraut
  • Radix Glycyrrhizae Süßholz 3 g Polizeikraut

Beschreibung der Rezeptur aus westlichen Kräutern:

Die Kombination des Kaiserkrautes Schafgarbe (Herba Millefolii) mit dem Ministerkraut Frauenmantel (Herba Alchemillae) kann eingesetzt werden, um „Pathogene Faktoren“ im Bereich des Shao-Yang auszuleiten. Beide Kräuter wirken einer Leber-Qi-Stagnation entgegen und leiten Feuchte Hitze aus dem Bereich der Leber und Gallenblase aus. Da Schafgarbe (Herba Millefolii) zusätzlich leicht schweißtreibend wirkt, kann sie eingesetzt werden, um äußere „Pathogene Faktoren“ zu vertreiben. Die Polizeikräuter Wacholderbeeren (Fructus Juniperi), Kümmel (Fructus Carvi), Pfefferminze (Herba Menthaepiperitae) und Mandarinenschalen (Pericarpium Citri ret.) wirken im Bereich des Mittleren Erwärmers harmonisierend. Diese Kräuter wirken leicht wärmend und können eingesetzt werden, um Feuchtigkeit und Schleim auszuleiten. Die Kombination der soeben angeführten Kräuter mit Ingwer (Rhz. Zingiberis) leiten rebellierendes Qi nach unten und stoppen somit Brechreiz und Erbrechen. Ginseng (Rdx. Ginseng) und Süßholz (Rdx. Glycyrrhizae) sind der Rezeptur als Polizeikräuter hinzugefügt, um das Qi zu tonisieren. Damit soll das Eindringen eines „Pathogenen Faktors“ in das Innere des Körpers verhindert werden. Zusätzlich verhindert Süßholz (Rdx. Glycyrrhizae), dass bitter-kalte und scharf-warme Kräutern das Qi verletzen.

Xiao yao san

(Erweitertes Pulver der heiteren Gelassenheit)

  • Rdx. Bupleuri (Chaihu) 4 g  Kaiserkraut
  • Rdx. Angelicae sinensis (Danggui) 4 g Ministerkraut
  • Rdx. Paeoniae alba (Baishao) 5 g Ministerkraut
  • Rhz. Atractylodes macrocephalae (Baizhu) 5 g Polizeikraut
  • Poria Cocos (Fuling) 5 g Polizeikraut
  • Rdx. Glycyrrhizae tosta (Zhigancao) 2 g Polizeikraut
  • Herba Menthae (Bohe) 2 g Botschaftskraut
  • Rhz. Zingiberis officinalis (Ganjiang) 2 g Botschaftskraut

Wirkung:

Besänftigt die Leber
Beseitigt Leber-Qi-Stagnation, speziell aufgrund eines Blut-Mangel
Nährt das Blut
Tonisiert das Milz-Qi

Indikation:

Schmerzen unter den Rippenbögen
Kopfschmerzen
Drehschwindel
Appetitlosigkeit
Bitterer Mundgeschmack
Trockene Mundschleimhäute
Unregelmäßige Menstruationsblutung
Schmerzen und Spannungen im Bereich der weiblichen Brust

Entsprechende westliche Krankheitsbilder:

Chronische Hepatitis (Leberentzündung)
Chronische Gastritis (Entzündung der Magenschleimhäute)
Anämie (Blut-Mangel)
Menopausale Beschwerden (Beschwerden während der Wechseljahre)
Brustknoten
Dysmenorrhö (Schmerzen zur Zeit der Menstruationsblutung)

Zunge: blassrot.
Puls: gespannt (xian) und leer (xu).

Beschreibung der klassischen TCM-Rezeptur:

Bei der Rezeptur „Xiao yao san“ handelt es sich um eine Abwandlung der Rezeptur „Si ni san“. „Xiao yao san“ erfreut sich sowohl in den Internen als auch in den gynäkologischen Abteilungen Chinas großer Beliebtheit. Diese Rezeptur kann immer dann eingesetzt werden, wenn eine Leber-Qi-Stagnation in Kombination mit einem Blut-Mangel sowie einem Milz-Qi-Mangel vorliegt. Entsprechende körperliche Symptome sind Schmerzen unter den Rippenbögen, Müdigkeit, Appetitmangel, Kopfschmerzen, ein blassroter Zungenkörper und ein gespannter (xian), leerer (xu) Puls.

Die Analyse der einzelnen Kräuter dieser Rezeptur:

Als Kaiserkraut dient Rdx. Bupleuri (Chaihu). Dieses thermisch kühle Kraut kann eingesetzt werden, um Leber-Qi-Stagnationen entgegenzuwirken. Weiters kühlt Rdx. Bupleuri (Chaihu) Hitze, wirkt Shao-Yang Krankheitsbildern entgegen und hebt das Yang-Qi bei einer Schwäche im Bereich des Mittleren Erwärmers. Die Ministerkräuter Rdx. Angelicae sinensis (Danggui) und Rdx. Paeoniae alba (Baishao) ergänzen sich gegenseitig. Beide Kräuter nähren das Blut, weichen Verhärtungen auf und wirken einer Leber-Qi-Stagnation entgegen. Das leicht aromatische Kraut Rdx. Angelicae sinensis (Danggui) beeinflusst den Qi-Aspekt des Blutes und ist immer dann indiziert, wenn eine Leber-Qi-Stagnation in Kombination mit einem Blut-Mangel vorliegt. Zwei der Polizeikräuter, Rhz. Atractylodes macrocephalae (Baizhu) und Poria  Cocos (Fuling) tonisieren das Milz-Qi. Ein weiteres Polizeikraut, Rdx. Glycyrrhizae tosta (Zhigancao), tonisiert einerseits das Milz-Qi, andererseits wirkt es in Kombination mit Rdx. Paeoniae Lactiflora (Baishao) krampfhaften Schmerzen in der Bauchregion entgegen. Eines der beiden Botschaftskräuter, Rhz. Zingiberis officinalis (Ganjiang), harmonisiert den Bereich des Magens. Zusätzlich wirkt es der Entwicklung eines rebellierenden Magen-Qi entgegen. Das zweite Polizeikraut, Herba Menthae(Bohe), unterstützt – wenn es niedrig dosiert wird – die Leber-Qi-Stagnation auflösende Wirkung. Des Weiteren kann Herba Menthae (Bohe) eingesetzt werden, um Hitze, die aufgrund einer Qi-Stagnation entstanden ist, zu kühlen.

Entsprechende Rezeptur aus westlichen Kräutern:

  • Herba Millefolii Schafgarbe 4 g Kaiserkraut
  • Herba Hyperici Johanniskraut 3 g Ministerkraut
  • Radix Paeoniae Lactiflorae weiße Pfingstrosenwurzel 8 g Ministerkraut
  • Herba Anserinae Gänsefingerkraut 2 g Ministerkraut
  • Flos Lavandulae Lavendelblüten 2 g Ministerkraut
  • Folium Rosmarini Rosmarin 3 g Ministerkraut
  • Radix Glycyrrhizae Süßholz 2 g Polizeikraut
  • Rhizoma Zingiberis Ingwer 2 g Botschaftskraut
  • Herba Menthae piperitae Pfefferminze 2 g Botschaftskraut

Beschreibung der Rezeptur aus westlichen Kräutern:

Die beiden Kräuter Schafgarbe (Herba Millefolii) und Johanniskraut (Herba Hyperici) wirken einer Leber-Qi-Stagnation entgegen. Schafgarbe (Herba Millefolii) dient als Kaiserkraut,  Johanniskraut (Herba Hyperici) als Ministerkraut. Da die westliche Angelikawurzel (Radix Angelicae archangelicae) – im Gegensatz zu der chinesischen Angelikawurzel (Radix Angelicae sinensis, chinesische Bezeichnung: Danggui) – nicht das Blut tonisiert, sondern eher das Milz-Qi und -Yang tonisiert, karminativ wirkt und Feuchte Kälte aus dem Bereich des Dickdarmes ausleitet, kommt in dieser Rezeptur aus westlichen Kräutern eine relativ große Menge der weißen Pfingstrose (Rdx. Paeoniae Lactiflorae) zur Anwendung, um das Blut zu tonisieren. Darüber hinaus wirkt das Ministerkraut weiße Pfingstrosenwurzel (Rdx. Paeoniae Lactiflorae) sanft Qi-Stagnationen entgegen.

Gänsefinger (Herba Anserinae) ist ein Kraut, das eine nach oben gerichtete Bewegungsrichtung aufweist. In Kombination mit den anderen Qi-Stagnation auflösenden Kräutern wird durch dieses Ministerkraut die Zirkulation des Qi zusätzlich unterstützt. Die Kombination der Ministerkräuter Lavendelblüten (Flos Lavandulae) und Rosmarin (Folium Rosmarini) kann eingesetzt werden, um Qi-Stagnationen im Bereich des Mittleren Erwärmers entgegenzuwirken. Das Polizeikraut Süßholz (Rdx. Glycyrrhizae) tonisiert einerseits das Milz-Qi, andererseits wirkt es in Kombination mit der weißen Pfingstrosenwurzel (Rdx. Paeoniae alba) krampfhaften Schmerzen in der Bauchregion entgegen.

Die Kombination von Süßholz (Rdx. Glycyrrhizae) mit dem Botschaftskraut frischer Ingwer (Rhz. Zingiberis recens) tonisiert effektiv das Milz-Qi. Es ist wichtig, dass Milz-Qi zu stärken, denn dieses ist für die Blutproduktion verantwortlich.

Ingwer (Rhz. Zingiberis) wirkt harmonisierend im Bereich des Verdauungstraktes und der Entwicklung eines rebellierenden Qi entgegen. Ein weiteres Botschaftskraut, Pfefferminze (Herba Menthae piperitae), wirkt, wenn sie in einer entsprechenden niedrigen Dosierung angewendet wird, einer Qi-Stagnation entgegen. Darüber hinaus kühlt Pfefferminze (Herba Menthae piperitae) jene Hitze, die aufgrund einer Stagnation entstehen kann.

Literaturempfehlung:

Ploberger, F. (2017) Westliche und traditionell chinesische Heilkräuter, Schiedlberg: Bacopa.

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