Beschreibung
Ersterer hat das Glück gehabt, dass der hauptsächliche Inhalt seiner Lehrreden bereits sieben Jahre nach seinem Tod von einem gewissen Pei-xiu in Buchform veröffentlicht worden ist. Damit stellt diese Huang-bo-Ausgabe, datiert auf das Jahr 857, den ältesten Chan-Text dar, der als mehr oder weniger authentisch gelten kann. Dietrich Roloff hat den Text dieser Ausgabe in größtmöglicher Nähe zum chinesischen Original neu übersetzt und als Beispiel für das Chan der Tang-Zeit interpretiert. Das MUMONKAN, veröffentlicht im Jahr 1229, wird hier als der krönende Abschluss der chinesischen Kan-Literatur der Song-Zeit begriffen. Dietrich Roloff entwirft mit seiner Neu-Übersetzung und seinen Kan-Erläuterungen eine Sichtweise, die über die sonst gängigen Deutungen weit hinausgeht. Im Vordergrund steht dabei die unüberbietbare Radikalität des sog. Kan MU. In einem dritten Teil stellt Dietrich Roloff die Lehre des HUANG-BO und das Chan des MUMONKAN einander gegenüber und versteht den gedanklichen Abstand des Letzteren zur Ersteren als Ausdruck einer Entwicklung, die zwischen diesen beiden Eckpunkten des chinesischen Chan stattgefunden hat. Die Radikalität des Mumonkan führt ihn sodann zu der Frage, wie weit wir Heutigen es uns leisten können, weiterhin an den überlieferten metaphysischen Annahmen des uns vertrauten japanischen Zen festzuhalten, oder ob wir nicht vielmehr, dem Vorbild des chinesischen Chan folgend, in gedankliches Neuland vorstoßen und ein Zen entwickeln müssen, das unserem neuzeitlichen-wissenschaftlichen Weltverständnis deutlicher entgegenkommt.
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